Simson Cohen

Sparkasse Frankfurt

Der Historiker Ralf Roth hatte vom Institut für Bank- und Finanzgeschäfte (IBF) den Auftrag erhalten, zum 200-jährigen Bestehen der Frankfurter Sparkasse die historischen Ereignisse der Sparkasse bis 1945 aufzuarbeiten. Er hat dabei herausgefunden, dass tausende Guthaben jüdischen Kontoinhaber-innen vorenthalten und nach deren Deportation oder Flucht enteignet wurden. Nach dem Krieg hat sich die Sparkasse ihrer Verantwortung nie angemessen gestellt. 

Das Beispiel der Frankfurter Sparkasse zeigt einmal mehr auf, dass die deutschen Sparkassen mit dem Nazi Regime willentlich zusammengearbeitet haben. Mit den enteigneten Bankguthaben wurde der Vernichtungskrieg von Nazi-Deutschland finanziert. Die Sparkassen passten sich somit dem NS-System widerstandslos an und trugen zum reibungslosen Ablauf des Wirtschaftslebens bei. 

Zitat des Historikers Ralf Roth: „Wer im Rahmen eines verbrecherischen Systems mitentscheidet, macht sich zum Mittäter”.

In der Zwischenzeit wurde das Fritz Bauer Institut mit der Aufarbeitung der Geschichte der Frankfurter Sparkasse während der NS-Zeit beauftragt. Die Ergebnisse dieser Studie sind noch ausstehend

In der von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Studie über nachrichtenlose Vermögenswerte (Social Impact Fonds) wird zudem ersichtlich, dass die deutschen Sparkassen ihrer Buchführungspflicht über nachrichtenlose Vermögenswerte und damit auch von enteigneten jüdischen Bankguthaben nicht genügend nachgekommen sind (sog. „schlafende Konten“); diesbezüglich müssen von einer Bank alle Kommunikationskanäle benutzt werden, um erbberechtigte Nachkommen von Kontoinhaber ausfindig zu machen. Es kann davon ausgegangen werden, dass noch einige Milliarden EUR an „schlafenden Konten“ in Deutschland vorhanden sind.