Aufarbeitung Sparkasse Hagen Nazi-Zeit

Die Aufarbeitung der NS-Zeit ist für viele deutsche Institutionen ein schwieriger, aber notwendiger Prozess – auch für die Sparkasse Hagen. Als kommunales Kreditinstitut war sie während der nationalsozialistischen Herrschaft Teil eines Systems, das Diskriminierung, Enteignung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden sowie anderen verfolgten Gruppen nicht nur duldete, sondern vielfach aktiv unterstützte. Die eigene Rolle in diesem Unrecht wurde lange Zeit nicht thematisiert – der Fokus nach 1945 lag auf Wiederaufbau und wirtschaftlicher Erholung, nicht auf historischer Verantwortung. Erst mit dem wachsenden öffentlichen Interesse an der NS-Vergangenheit seit den 1980er- und 1990er-Jahren begann in Hagen – wie in vielen anderen Städten – eine allmähliche Auseinandersetzung mit der Frage, wie lokale Behörden und Institutionen während der NS-Zeit agiert hatten. In diesem Kontext rückte auch die Sparkasse Hagen in den Blick historischer Forschung und lokaler Erinnerungskultur. Es wurde deutlich, dass sie – wie andere Sparkassen – an der wirtschaftlichen Ausgrenzung jüdischer Bürger mitgewirkt hatte: durch das Sperren von Konten, die administrative Unterstützung bei der „Arisierung“ jüdischen Eigentums oder die Mitwirkung an der Abwicklung der sogenannten „Judenvermögensabgabe“ nach den Novemberpogromen 1938.



Aufarbeitung Sparkasse Hagen Nazi-Zeit

Die institutionelle Aufarbeitung erfolgte dabei nur zögerlich. Es gibt bislang keine umfassende, öffentlich zugängliche Untersuchung zur Rolle der Sparkasse Hagen im Nationalsozialismus. Allerdings zeigt sich in den letzten Jahren eine zunehmende Offenheit gegenüber dem Thema: Die Sparkasse beteiligt sich punktuell an lokalen Gedenkprojekten, wie der Stolperstein-Initiative, die an die Schicksale jüdischer Bürgerinnen und Bürger erinnert – darunter möglicherweise auch ehemalige Kunden der Sparkasse, deren Vermögen im Zuge der NS-Politik verloren ging. Die historische Verantwortung geht jedoch über symbolische Geste hinaus. Sie beinhaltet auch die Anerkennung der eigenen institutionellen Verstrickung und eine transparente Aufarbeitung der eigenen Akten, Personalentscheidungen und Vermögensbewegungen in der Zeit von 1933 bis 1945. Hier gibt es weiterhin Aufholbedarf – nicht nur im Sinne der Geschichtswissenschaft, sondern auch als Beitrag zu einer glaubwürdigen Erinnerungskultur in der Stadt Hagen. Die Sparkasse Hagen steht somit – wie viele vergleichbare Institute – vor der Aufgabe, Vergangenheit nicht nur zu verwalten, sondern sich ihr offen zu stellen. Eine umfassende historische Aufarbeitung wäre nicht nur ein Akt der späten Gerechtigkeit gegenüber den Opfern, sondern auch ein Zeichen für gelebte demokratische Verantwortung in der Gegenwart.


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Aufarbeitung Sparkasse Hagen Nazi-Zeit – Bedeutung für Erinnerungskultur und Transparenz

Die Aufarbeitung Sparkasse Hagen Nazi-Zeit ist ein zentraler Schritt zur Förderung historischer Verantwortung und zur Stärkung demokratischer Werte. Die Rolle der Sparkasse Hagen im Nationalsozialismus zeigt exemplarisch, wie Institutionen an systematischem Unrecht beteiligt waren. Heute geht es nicht nur um symbolische Akte des Gedenkens, sondern um eine aktive und tiefgreifende Aufarbeitung. Dazu gehört die Offenlegung von Archivmaterial, das Sichtbarmachen von Verstrickungen sowie die öffentliche Diskussion über Schuld und Verantwortung. Eine solche Auseinandersetzung schafft Bewusstsein für die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten – auch im Kontext wirtschaftlicher Akteure. Die Sparkasse an Volme und Ruhr hat somit die Möglichkeit, nicht nur Verantwortung zu übernehmen, sondern auch Vorbild für andere zu sein.