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In der Zeit des Nationalsozialismus war auch die Sparkasse Hagen in die politischen und wirtschaftlichen Strukturen des NS-Staates eingebunden. Wie andere Sparkassen wurde sie nach 1933 gleichgeschaltet: Führungspersonal wurde ausgetauscht oder dem Regime angepasst, politische Loyalität wurde wichtiger als fachliche Qualifikation. Die Sparkasse diente zunehmend als Instrument der nationalsozialistischen Wirtschafts- und Rüstungspolitik, etwa durch die Platzierung von Staatsanleihen oder die Finanzierung kommunaler Projekte im Sinne der NS-Ideologie. Besonders gravierend war die Rolle der Sparkasse Hagen im Zusammenhang mit der systematischen Ausgrenzung und Enteignung jüdischer Bürgerinnen und Bürger. Jüdische Kunden wurden aus dem Geschäftsverkehr gedrängt, ihre Konten überwacht, gesperrt oder aufgelöst. Im Zuge der sogenannten „Arisierung“ wurde jüdisches Vermögen an „arische“ Käufer übertragen, oft unter Mitwirkung oder stillschweigender Duldung der Sparkasse. Diese Prozesse folgten meist nicht offenem Zwang, sondern einem administrativ organisierten, wirtschaftlich motivierten Ausschluss, der jedoch Teil der umfassenden antisemitischen Verfolgung war. |
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Nach dem Krieg wurde die Rolle der Sparkasse Hagen in der NS-Zeit lange Zeit kaum thematisiert. Erst mit dem wachsenden öffentlichen Bewusstsein für institutionelle Verantwortung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen lokale Initiativen und Historiker, die Vergangenheit auch auf kommunaler Ebene kritisch zu beleuchten. Heute ist klar: Die Sparkasse Hagen war kein bloß passiver Mitläufer, sondern funktionierte als Teil eines Systems, das wirtschaftliche Macht nutzte, um politische Ausgrenzung und Verfolgung zu ermöglichen. |
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